Kennen Sie Situation, wenn Sie einen neuen Wagen, ein neues Haushaltsgerät, einen neuen Computer, Tablet oder Smartphone kaufen wollen ? Wochen vorher bemühen sich viele von uns in Fachzeitschriften, Testportalen im Internet, Bestenlisten, durch Befragen von Nachbarn und Freunde, das für sie passende und beste Gerät zu finden.
Machen Sie das mit Ihrer Gesundheit genauso ? Heutzutage gehen mehr und mehr Patienten so vor. Schliesslich geht es um Ihre Gesundheit - ein hohes Gut. Dabei ist wichtig, daß Sie den für Ihr Problem passenden Chirurgen finden. Genauso wichtig ist es Ihre Erwartungen mit Ihrem Operateur abzustimmen. Ist nach einem operativen Eingriff ein Zustand „so gut wie neu“ erreichbar oder „besser als vorher“ ? Nur wenn Sie wissen, was Sie erreichen wollen, ist es möglich Ihrem Behandler klar zu machen, was Sie erwarten. Es ist wichtig, daß er das versteht und daß Patient /-in und Operateur gerade diese Erwartungen aufeinander abstimmen.
Es gilt also eine Reihe wichtiger Fragen zu klären.
Was Patienten wissen wollen ( und sich nicht immer trauen zu fragen ):1. Ist die Operation lebenswichtig und absolut notwendig oder empfehlenswert ?
2. Gibt es noch Alternativen zur Operation ?
3. Was passiert, wenn ich mich nicht operieren lasse ? Wie ist dann der natürliche Verlauf ?
4. Was kann passieren ? Welche Risiken hat der Eingriff ? Welche Komplikationen können entstehen und wie häufig kommen sie vor ?
5. Wieviele solcher Operationen führen der Chirurg /-in pro Jahr durch und wie lange schon ?
6. Ist er oder sie wirklich der / die beste Chirurg/-in für diesen Eingriff ?
7. Welche Ergebnisse erzielt er üblicherweise bei einem solchen Eingriff, der bei mir ansteht ?
8. Habe ich noch Zeit zu warten ?
9. Wie sehr wird sich meine Situation nach einem solchen operativen Eingriff verbessern ?
10. Wie lange falle ich bei meiner Arbeit aus ?
11. Wie lange kann ich meinem Sport nicht nachgehen ?
12. Würde er sich selbst operieren lassen, wenn er in meiner Situation wäre ?
13. Überwiegen die Vorteile einer OP die möglichen Risiken ?
14. Wie stark wird die Verbesserung nach der Operation sein - viel oder wenig ?
Wenn Sie das alles nicht im Kopf behalten können und vielleicht auch nicht alle Fragen - oder auch ganz andere Fragen - für Sie wichtig sind, nehmen Sie sich Ruhe und Zeit und einen Zettel und Stift zur Hand. Schreiben Sie alles auf, was Sie geklärt haben möchten, und gehen es mit Ihrem potentiellen Operateur Schritt für Schritt durch.
Schulteroperationen haben im Allgemeinen den Ruf schmerzhaft zu sein. Wobei der Volksmund dabei nicht unterscheidet, um welchen Eingriff es sich handelt. Denn bei Weitem nicht jeder Schultereingriff ist ordentlich schmerzhaft. Sie sollten das im Gespräch mit Ihrem Arzt erfragen , was Sie dahingehend erwartet und wie die Operation hinsichtlich der Schmerzen einzustufen ist. Gibt es entsprechende patienten- und operationsangepasste Schmerzschemata, sind entsprechend geschulte Pflegekräfte ( sog. pain nurses ) vor Ort, werden Regionalanästhesien ( an der Schulter sog. Plexuskatheter ) routinemässig gelegt ?
Wenn Sie einen Eingriff durchführen lassen müssen, werden die besten Ergebnisse von Ärzten, Krankenhäusern und Physiotherapeuten erzielt, welche eine solche Behandlung Tag für Tag bzw. Woche für Woche durchführen. Es empfiehlt sich also nach einem entsprechenden Schulter- und Ellenbogenspezialisten bzw. Krankenhaus und Physiotherapeuten zu suchen.
Ihr Doktor kann Ihren Körper während der Operation noch so perfekt zusammensetzen. Letztendlich hängt das Endergebnis stark von Ihnen und Ihrer Mitarbeit ab. Klären Sie, ob entsprechende Nachbehandlungsschemata vorhanden sind. Die nach der Schulteroperation notwendigen Übungen müssen in den Tagen und Wochen danach konsequent durchgehalten werden. Auch wenn das Übungsprogramm noch so langweilig ist oder Ihnen im Alltag kaum Zeit verbleibt den Physiotherapeuten aufzusuchen. Das sind wichtige Dinge nach Ihrer Operation, die Sie durchhalten müssen. Klären Sie, ob Sie das können. Planen Sie so etwas für Wochen ein.
Grob gilt: Die eine Hälfte des Erfolgs liegt in den Händen Ihres Operateurs, die andere Hälfte des Erfolgs liegt in Ihren Händen. Mitarbeit ist angesagt - gerade bei Schultern - und nicht Passivität.
Stellen Sie Fragen, seien Sie kritisch, diskutieren Sie Ihre Erwartungen und beschaffen Sie sich Informationen, dann sind Sie bereits auf dem Wege der Besserung.