Inhalt:
1. Statistik / Zahlen
2. Betroffene Sportler
3. Verletzungen und Erkrankungen
4. Selbsthilfe Schwimmerschulter
Egal, ob es sich um Brust-, Crowl- oder Rückenschwimmen, Butterfly oder Tauchen handelt. Die Schulter ist bei dieser Wassersportart eine der am meisten belasteten Zonen. Sehr hoch sind die Schulterbelastungen beim Wasserball.
1. HäufigkeitZahlen aus dem Jahr 2010 gehen von einem Verhältnis von 4:1000 aus ( geschätzter Wert ). Dieser Wert ist in den letzten 10 Jahren ( ehemals etwa 2,12 ) um fast 100% angestiegen. Die Verdoppelung führt man auf ein intensiveres und Ausdehnung des Trainings auf das ganze Jahr zurück. Die Schulter und der Arm sind beim Schwimmen die an erster Stelle betroffenen Verletzungsregionen, gefolgt von dem Nacken und Rücken.
Im Wesentlichen treten beim Schwimmen zwei Probleme auf: 1. Überlastungen der Sehnen / Schultergelenkkapsel; 2. Instabilitätsprobleme infolge jahrelanger Mikrotraumata oder anlagebedingter Faktoren.
2. Betroffene Sportler
Freistil-, Rücken- und Schmetterlingschwimmer sind meistens von Schulterproblemen betroffen ( Überlastung beim Schwimmtraining ). Bei Brustschwimmern spielen eher Knieprobleme - infolge Überlastung - eine Rolle .
In erster Linie sind Schwimmer betroffen, welche ihre erste Zeit in Hochleistungskadern verbringen. Im Allgemeinen ist das relative Verletzungsrisiko für Kraulspezialisten ( nicht Freistil ) am höchsten. 60% der Verletzungen beim Schwimmen treten während des Trainings und Wettkampfs im Wasser auf. Zwischen 38% und 44% der Schwimmverletzungen ereignen sich an Land beim Kraft- und Cross Training.
3. Verletzungen und ErkrankungenDie meisten chronischen Schulterprobleme bei Schwimmern resultieren aus
Schulterinstabilitäten. Akute, komplette
Ausrenkungen des Schultergelenkes sind bei Schwimmern selten.
Viel häufiger sind chronische I
nstabilitäten mit Teilausrenkungen infolge jahre- oder jahrezehntelangem Schwimmens. Durch ständige Mikrotraumata überdehnt die Schultergelenkkapsel und die Stabilisatoren, wie die Knorpellippe am Pfannenrand, brauchen auf. Folge sind Schnappphänomene in der Schulter, die meistens mit Schmerzen einhergehen. In solchen Fällen arbeitet man mit einem gezielten sportphysiotherapeutischem Muskelaufbauprogramm, Medikamenten in Form von Entzündungshemmern, Trainingspausen bzw. Änderung des Trainingsprogramm. Gelingt das nicht, erfolgen eine endoskopische Kapselplicatur bzw.
Stabilisierungseingriff. Insbesondere bei Schwimmern vertritt man in Fachkreisen die Meinung, dass endoskopische Stabilisierungen vorteilhafter seien ( im Vergleich zu Kontaktsportarten wie dem Ringen oder Football ), da der Verlust der Außenrotation bei
endoskopischen Stabilisierungsoperationen geringer ist als bei offenen OP Verfahren.
Nach den
Instabilitäten spielen sog.
Impingementsyndrome ( Einklemmungen unter dem Schulterdach ) eine häufige Rolle bei Schulterproblemen von Schwimmern. Dabei ist das klassische subakromiale
Impingement eher weniger zu beobachten und Formen des inneren Impingement, mit Folgen ähnlich denen der
Werferschulter, treten eher auf. Zu Beginn der Entwicklung eines Impingentsyndromes sind meistens die
Sehnenentzündungen an der Schulter schmerzhaft.
Nicht selten werden wir mit unklaren Schulterschmerzen bei Schwimmern konfrontiert. Recht häufig liegen dann
Teilrisse der Rotatorenmanschette,
SLAP Läsionen oder eine posterosuperiores Impingement vor. Die Zahl von Teilrissen an der Rotatorenmanschette, insbesondere gelenkseitig, scheint nicht gering zu sein.