1. Was ist eine multidirektionale Schulterinstabilität ( Definition ) ? Aufgrund einer erblichen Anlage haben manche Menschen einen überdehnbaren Kapsel-Bandapparat an ihren Gelenken. Diese genetische Veranlagung führt einerseits dazu, dass die Betroffenen sehr beweglich sind und andererseits aber auch anfälliger für Teilausrenkungen oder vollständige Auskugelungen ihrer Gelenke. Es können einzelne Gelenke ( z.B. nur die Schultern ) oder viele Gelenke des menschlichen Körpers ( Schulter, Ellenbogen, Wirbelsäule, Knie, usw. ) betroffen sein.
Die multidirektionale Schulterinstabilität führt an der Schulter dazu, dass der Oberarmkopf immer wieder in Teilen oder vollständig aus der Schulterpfanne autritt, und zwar in mehreren Richtungen. Oft beobachtet man ein Austreten in die Richtungen nach vorne und unten. Manchmal renkt die Schulter nach vorne, unten und hinten aus oder auch in andere kombinierte Richtungen.
Abzugrenzen von der krankhaften multidirektionalen Instabilität ist die multidirektionale Hyperlaxität der Schulter, welche nicht krankhaft ist.
2. Was merkt man bei einer multidirektionalen Instabilität der Schulter ( Symptome ) ? Die Betroffenen beschreiben ein Gefühl, dass ihre Schulter ausrenke. Dabei ist es typisch, dass fast immer keine Notaufnahmen / Ärzte oder Krankenhäuser, zwecks Einrenkung der Schulter, aufgesucht werden müssen, weil sich die Schulter von selbst wieder einrenkt.
Manche Patienten merken nicht unbedingt solche vermeintlichen Ausrenkungen. Sie haben kein Instabilitätsgefühl sondern leiden unter Schmerzen in der Schulter. Durchaus werden auch andere Diagnosen, wie die eines
Impingementsyndromes gestellt - ohne dass die Impingementbehandlung Erfolg hätte.
Selten gibt es Personen, welche weder eine Instabilität noch Schmerzen verspüren: Ihr Problem ist ein schlagartig einschiessendes Taubheitsgefühl ( sog. " dead arm syndrome " ).
3. Wie teilt man multidirektionale Schulterinstabilitäten ein ?Man unterscheidet die multidirektionalen Schulterinstabilitäten nach ihrer Ausrenkrichtung, z.B. die Luxationen, welche kombiniert nach vorne und unten auftreten ( häufig ). Oder Instabilitäten, welche kombiniert nach vorne, unten und hinten vorhanden sind.
Das bei multidirektionalen Schulterinstabilitäten zu findende " Sulcuszeichen ", eine Einziehung der Haut als Vertiefung an der Vorderoberseite der Schulter, bei Längszug am Arm, unterteilt man in die Grade 0 ( nicht vorhanden ) bis 4 ( erhebliche Ausprägung ).
Eine gängige Klassifikation ist die nach Gerber, welche die multidirektionalen Schulterinstabilitäten zu den - nicht krankhaften Hyperlaxitäten der Schulter - abgrenzt und die multidirektionalen Schulterinstabilitäten im Verhältnis zu anderen Formen der Schulterinstabilitäten einzuordnen hilft.