Vorteile: Man kann mit inversen Schulterprothesen sehr gut extreme Erkrankungs- oder Verletzungssituationen an der Schulter beherrschen, z.B. die Kombination eines Verschleißes der Schulter ( sog.
Omarthrose ) in Verbindung mit einem größeren Defekt in der Rotatorenmanschette ( sog.
Defektarthropathie ). Schmerzen werden in solchen Situationen gut mit inversen Schulterprothesen beseitigt. Derzeit kann man das Vorwärtsführen des Armes gut wiederherstellen, jedoch verbleibt eine Schwäche - meist unverändert wie vor einer Operation - für die Rotation. Wobei das mit einem zusätzlichen Muskeltransfer ggf. verbessert werden kann.
Auch ausgeprägte
Trümmerbrüche des Oberarmkopfes lassen sich mit einem Soforteinbau einer inversen Schulterprothese ( keine anfängliche Verplattung / Verschraubung / Nagelung ) gut beherrschen.
Nachteilig ist der Umstand, dass eine inverse Schulterprothese ein relativ großes Implantat ist. Das zieht u.U. eine längere OP Zeit ( 2-3 Stunden ) nach sich und geht mit einer erhöhten Komplikationsrate, z.B. Infektionen, einher. Deshalb gehört der Einbau einer inversen Schulterprothese in geübte Hände.
Bis vor einigen Jahren war eine Wechseloperation bei der Lockerung einer inversen Schulterprothese problematisch, weil die Rückzugsmöglichkeiten gering waren. Dieser Nachteil hat sich in den letzten Jahren deutlich gebessert. Modulare Prothesensysteme erlauben den Umbau zu einer Heimprothese. Spezialimplantate im Pfannenbereich, wie z.B. Schraubpfannen, oder längere Verankerungszapfen im Pfannenbereich, die man mit einem Knochentransplantat kombiniert, erlauben bessere Austauschmöglichkeiten.
Auch der anfängliche Einbau, der mittlerweile verfügbaren konvertiblen inversen Kurzschaftprothesen, verbessert langfristig die Austauschmöglichkeiten im Falle einer Lockerung.