1. Was ist eine Humeruskopfnekrose ( Definition ) ? Unter der Humeruskopf- oder Oberarmkopfnekrose versteht man das Absterben des Knochens vom Oberarmkopf - oft aus unbekannten Gründen und in unterschiedlichem Ausmass. Infolgedessen wird der Knochen des Oberarmkopfes weich und in der Belastungszone weniger tragfähig. Das führt dazu, dass die Oberfläche und der Knorpel an der Oberfläche des Oberarmkopfes sich - unterschiedlich stark - deformieren. Derart geht das Gelenk kaputt.
2. Was merkt man bei einer Humeruskopfnekrose ( Symptome ) ? Fast alle Patienten, die von dieser Erkrankung / Verletzungsfolge betroffen sind, spüren im Anfangsstadium leichte Schmerzen in der betroffenen Schulter oder Oberarm. Der Schmerz nimmt über Wochen und Monate langsam immer mehr zu. Er wird in der Schulter oder im Oberarm empfunden und quält die Betroffenen auch nachts. Durch die schmerzverursachende Schonhaltung kann sich im Laufe der Zeit eine Bewegungseinschränkung der Schulter bis hin zur Schultersteife ausbilden. Ein Knacken und / oder Reiben kann ausnahmsweise einmal auftreten. Meistens ist die Erkrankung dann aber schon weiter fortgeschritten.
3. Wie entsteht eine Humeruskopfnekrose ( Ätiologie ) ? Hinsichtlich der Entstehung kann man zwischen den unfallbedingten Nekrosen und der nicht-traumatischen Erkrankung unterscheiden.
Die genaue Ursachenkette ist bis heute nicht geklärt. Liegt ein Bruch des Obermkopfes - mit einer Zerstörung der Blutgefässversorgung - vor, ist die Ursache klar.
In vielen Fällen findet sich aber kein Unfall in der Vorgeschichte. Ein gewisser Teil der Patienten musste Cortison einnehmen oder leidet an Stoffwechselstörungen. Stickstoffembolien - wie sie beim Tauchen vorkommen ( sog. " Caissonkrankheit " ) - spielen zahlenmässig eine weit untergeordnete Rolle. Ganz häufig bezeichnet der Fachmann die Oberarmkopfnekrose als " idiopathisch ", was bedeutet, dass die Ursache ungeklärt ist.
Neuere Forschungsansätze lassen Störungen in der Blutgerinnung vermuten, wobei man zunehmend zu der Einschätzung gelangt, dass das Zusammenwirken von mehreren Faktoren die Entwicklung der Humeruskopfnekrose startet.
Auch bei Chemotherapien im Rahmen der Behandlung von Tumoren oder bei Nierenerkrankungen kann es zur Ausbildung von Nekrosen, am Oberarmkopf oder andernorts, kommen
4. Welche Typen der Humeruskopfnekrose gibt es ?Anstelle des Begriffes "idiopatisch" spricht man auch von einer "primären" Oberarmkopfnekrose. Davon unterscheiden sich die sekundären Humeruskopfnekrosen, welche im Rahmen einer anderen Erkrankung nachfolgend, also sekundär als zweites, entstehen. Dazu zählen z. B.: der Diabetes mellitus ( Blutzuckerkrankheit ), Schwangerschaft, Strahleneinwirkungen, hohe Harnsäure- ( Gicht ) oder Bluttfettwerte, Kortison, Alkohol ( u.U. in Kombination mit einer Nikotineinwirkung / Rauchen), Blutbilderkrankungen, Morbus Gaucher und Bauchspeicheldrüsenentzündungen.
5. Natürlicher Verlauf der Humeruskopfnekrose:Unbehandelt erweicht der Knochen infolge der Durchblutungsstörung im Oberarmkopf immer weiter. Das bedeutet, er wird weniger tragfähig und seine Oberfläche sackt ein. Sie deformiert sich. Folglich läuft das Schultergelenk nicht mehr rund, es kommt zu Abrieb des Knorpels / Knochens in der Schulter. Das führt dazu, dass sich meistens die Schmerzen in der Schulter im Laufe der Zeit und mit zunehmender Humeruskopfnekrose verschlimmern. Im Röntgen oder
CT /
Kernspintomogramm kann man die zunehmende Entrundung des Oberarmkopfes und Verschmälerung der Schulterhauptgelenkspaltes erkennen. In weiterer Folge wird das Schultergelenk immer steifer und die Zerstörung und Schmerzen in der Schulter derart deutlich, dass ein der Einbau eines künstlichen Schultergelenkes (
Schulterprothese ) notwendig wird.
6. Wie erkennt man eine Humeruskopfnekrose ( Diagnostik ) ?Humeruskopfnekrosen werden oft spät erkannt, wenn die Zerstörung des Oberarmkopfes schon weit fortgeschritten ist. Das liegt an der Konstruktion der Schulter. Die Schulter ist verhältnismässig gut belastbar und die Schulterpfanne wie auch der Oberarmkopf halten grosse Verformungen und Knochen- / Knorpelverluste aus, bis es zu Problemen / Schmerzen, et cetera, kommt.
Als Standardverfahren gilt die
Röntgenaufnahme der Schulter. Sie stellt die Nekrose gut dar, aber regelmässig im fortgeschrittenen Stadium. Die
Röntgendiagnostik kann die gerade so wichtige Erfassung der Oberarmkopfnekrose in der Frühphase nicht leisten.