Die operative Entlastung mit der Durchtrennung der langen Bizepssehne - Wissen kompakt

Ein Service der Schultersprechstunde - Orthopädie, Klinikum Dortmund gGmbH



Bizepstenotomie



Bizepsluxation, Bizepsausrenkung

Das Bild, welches mit einer Arthrokopiekamera durch´s Schlüsselloch aus der rechten Schulter aufgenommen wurde, zeigt die Ausrenkung einer langen Bizepssehne ( sog. Bizepsluxation ) - ein häufiger Grund, um eine Bizepstenotomie oder Bizepstenodese durchzuführen.


  • Bei der Bizepstenotomie handelt es sich um eine Operation. Dabei führt man eine Durchtrennung der langen Bizepssehne durch. Es wird die lange Bizepssehne endoskopisch oder offen an ihrem Ansatz am oberen Schulterpfannenrand abgetrennt. Es handelt sich dabei um einen weltweit durchgeführten und bewährten Standardeingriff.
  • OP Veranlassung
    Man führt die Bizepstenotomie durch, um beim Patienten chronische Schmerzen zu behandeln. Fast immer ist sie ein Begleiteingriff, z.B. im Rahmen der operativen Behandlung von SLAP Läsionen, Rotatorenmanschettenrissen, beim Einbau von Schulterprothesen, uvm. Die Bizepstenotomie ist neben der Bizepstenodese ein klassisches Operationsverfahren zur Behandlung von Bizepsluxationen, also Ausrenkungen der langen Bizepssehne.
  • OP Technik
    Die Bizepstenotomie wird endoskopisch oder mini offen, z.B. bei der Operation von SLAP Läsionen, Rotatorenmanschettenrissen oder Impingementsyndrom, durchgeführt.

    Beim Einbau künstlicher Schultergelenke ist die Bizepstenotomie ein häufig und regelhaft durchgeführter Begleiteingriff.
    Egal, ob arthroskopisch durch´s Schlüsselloch oder im Rahmen einer offenen Operation, die lange Bizepssehne wird an ihrem Ansatz, oben am knöchernen Schulterpfannenrand abgetrennt und man lässt die Sehne am Oberarm herabgleiten.
    Dabei kann manchmal ein "Beule" - ähnlich einem Bizepsriss - entstehen, muss es aber nicht. Die Verlagerung vom Muskelbauch des Bizeps am Oberarm nach unten führt nicht zur Schwäche des Muskels, weil dieser noch einen zweiten Ansatz am Rabenschnabelfortsatz ( Coracoid ) hat und weil seine Nachbarmuskeln, der Coracobrachialis und Brachoradialis, die Aufgabe des Bizeps übernehmen.
  • Alternativen
    Die Alternative zur Bizepstenotomie ist die Bizepstenodese. Das bedeutet, man trennt die Bizepssehne ab und näht sie im Bereich ihrer knöchernen Gleitrinne oder in der Region unterhalb des Brustmuskels ( sog. subpectorale Bizeptenodese ) wieder an. Die Bizepssehne wird bei der Tenotomie einfach nur abgetrennt und bei der Tenodese abgetrennt und wieder angenäht. Weiteres zur Bizepstenodese erfahren Sie hier.
  • OP Risiken
    Es bestehen die allgemeinen OP Risiken der Thrombose, Embolie, Blutung, Infektion / Wundheilungsstörung oder der theoretischen Verletzung von Gefässen / Nerven. Diese Risiken reduziert man durch vorbeugende Massnahmen wie der Gabe von Antibiotika vor Beginn der Operation oder der Verabreichung von Thrombosespritzen / Tabletten. Bei arthroskopischen Eingriffen durch´s Schlüsselloch sind diese Risiken geringer als beim offenen Vorgehen.
  • Nachbehandlung
    Die Bizepstenotomie ist typischerweise ein Begleiteingriif und die Nachbehandlung hängt im Wesentlichen von dem Haupteingriff ab. Das bedeutet nach der Operation eines Impingementsyndromes ( Akromioplastik ) darf frei bewegt werden. Nach der Operation von Rotatorenmanschettenrissen gilt die entsprechende Nachbehandlung bzw. die von Schulterprothesen.
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Orthopädie, Schultersprechstunde, Klinikum Dortmund ( Mitte ), Beurhausstrasse 40, D-44137 Dortmund, 0231-953-21851






Autor und Ansprechpartner: Dr. med. Roland Sistermann, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Leitender Arzt Schulter- und Ellenbogenchirurgie, Orthopädie, Klinikum Dortmund-Mitte