Allles rund um das doppelt gelagerte künstliche Schultergelenk

Ein Service der Schultersprechstunde - Orthopädie, Klinikum Dortmund gGmbH


Bipolare
Schulterprothese



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Prinzip der bipolaren Prothese, Teil 1: Der Innenkopf wird zusammengesetzt.



  • Die bipolare Schulterprothese ist ein künstliches Schultergelenk, welches mit einem doppelt gelagerten Kopf arbeitet. Sie ist derart konstruiert, dass man mit ihr insbesondere Sondersituationen beherrschen kann. Klassischerweise verwendet man sie, wenn gleichzeitig ein Schulterverschleiß und Riss in der Rotatorenmanschette vorliegt. Bipolare Schulterprothesen in der heutigen Form gibt es seit etwa 1975.
  • OP Gründe
    Die Veranlassung zum Einbau einer bipolaren Schulterprothese ist dann gegeben, wenn Schulterschmerzen im Vordergrund stehen und neben dem Verschleiss im Hauptgelenk auch eine Defekt in den Sehnen der Schulter vorliegt.
  • Vor- ud Nachteile
    Von Vorteil ist der Umstand, dass man mit der bipolaren Schulterprothese Extremsituationen, wie das gleichzeitige Vorliegen eines Verschleißes in der Schulter in Verbindung mit einem Riss der Rotatorenmanschette, beherrschen kann. Eine weitere Stärke der bipolaren Schulterprothese sind gute Erfolge bei der Schmerzbefreiung und eine Verbesserung der Rotation / der Drehfähigkeit des Armes / der Schulter.
    Nachteilig ist der Umstand, dass es sich um ein relativ großes Implantat handelt. Das Vorwärtsführen des Armes in der Schulter wird verbessert, aber nicht so gut wie die Rotation.
  • OP Technik
    Die bipolare Schulterprothese ist hinsichtlich ihres Einbaus vergleichbar mit der Hemiprothese. Sie wird genauso implantiert. Letztendlich wird nur ein anderer Kopf gegen Ende der Operation aufgesetzt.

    Gewissermassen wird der Hautschnitt vorne an der jeweiligen Schulter angelegt. Man durchtrennt die Haut, Unterhautfettgewebe und Muskeln und geht schrittweise zum Schulterhauptgelenk vor. Mittels spezieller Instrumente wird der Oberarmkopf in Teilen entfernt und der Oberarmschaft zur Aufnahme des künstlichen Gelenkes vorbereitet. Mit sog. Probeimplantaten kann man die verschiedenen Grössen der Prothesenanteile auswählen. Sind die gewünschten Komponenten ausgewählt, wird der Prothesenschaft zementiert oder zementfrei verankert. Dann wird der doppelt gelagerte künstliche Oberarmkopf als Probeimplantat aufgebracht und die Bewegung und Stabilität geprüft. Danach werden die Originalprothesenteile eingebracht.
    Es schliessen sich sodann der schichtweise Wund- und Hautverschluss an.
  • Haltbarkeit
    Bipolare Schulterprothesen sind hinsichtlich ihrer Haltbarkeit und Standzeit künstlichen Hüft- und Kniegelenken vergleichbar. 93% der eingebauten bipolaren Schulterprothesen waren - einer Studie aus dem Jahr 2007 zufolge - nach 11 Jahren noch fest.
  • OP Risiko
    Es gelten die allgemeinen Operationsrisiken jeder Operation, wie: Thrombose, Embolie, Blutung, Infektion, Wundheilungsstörung, Gefäss-/ Nervenschäden. Die Prothese könnte theoretisch ausrenken. Brüche des Oberarmschaftes sind denkbar. Vorkehrungen, wie die Verwendung von Thrombosespritzen, steriles Operieren, die vorbeugende Gabe von Antibiotika gehören zur Tagesroutine.
  • Nachbehandlung
    In den ersten Tagen werden Schmerzmittel verabreicht, die Schulter wird gekühlt und die Wunde mittels Verbandwechseln kontrolliert. Während des etwa 5 bis 7 Tage dauernden stationären Krankenhausaufenthaltes wird krankengymnastisch geübt und eine Patientenschulung im Umgang mit der Schiene vorgenommen. Eigenübungen für die zeit nach der Entlassung, zuhause, werden gezeigt. Etwa nach 10 bis 12 Tagen werden die Fäden der Hautnaht entfernt. Eine Schulterschiene wird circa 6 Wochen getragen. In den ersten 6 Wochen wird aus der Schulterschiene heraus passiv geübt, und zwar zuhause - vor Ort - mit Ihrem Physiotherapeuten. Nach Abnahme der Schiene in der sechsten Woche, beginnt die aktive Übungsbehandlung. Die Nachbehandlung dauert etwa 8 bis 12 Wochen. Das Erreichen der Arbeitsfähigkeit hängt u.a. davon ab, welcher Beruf ausgeübt wird, wie man zur Arbeitsstätte gelangt und welcher Arm operiert wurde. Im Allgemeinen gilt: Je eher es sich um eine Büro- / kaufmännische Tätitgkeit handelt desto eher kann begonnen werden. Bei schwerer körperlicher Arbeit ( z.B. Tiefbau, etc. ) kann es bis zum Erreichen der Arbeitsfähgkeit etwa 3 Monate dauern. Aufsichtsführende und leichte Bürotätigkeiten können bereits nach 7 bis 10 Tagen begonnen werden. Die zu erwartende Arbeitsunfähigkeitszeit ist im Einzelfall sehr unterschiedlich und individuell abzuschätzen.
  • Fachbegriffe
    Duokopfprothese
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Orthopädie, Schultersprechstunde, Klinikum Dortmund ( Mitte ), Beurhausstrasse 40,
D-44137 Dortmund, Tel.: 0231-953-21851



Autor und Ansprechpartner: Dr. med. Roland Sistermann, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Leitender Arzt Schulter- und Ellenbogenchirurgie, Orthopädie, Klinikum Dortmund-Mitte