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Die Bankart Läsion



von: Dr. med. Roland Sistermann


Bankart, Läsion, Verletzung, Labrum, Limbus, glenoidalis, Riss, Luxation, Ausrenkung, Schulter, Arthroskopie, Endoskopie




1. Definition:
Unter einer Bankart Läsion versteht man einen Schaden am Rand der Schulterpfanne ( sog. Glenoid ). Dieser Schaden betrifft meistens die Knorpellippe ( sog. Labrum glenoidale oder Limbus glenoidalis ). Er kommt durch eine Ausrenkung der Schulter ( sog. Schulterluxation ) zustande. Es kann aber auch ein Teil der knöchernen Schulterpfanne abbrechen. Das nennt man dann eine "knöcherne Bankart Läsion ".
Beschrieben wurde diese Verletzung erstmals von dem britischen Chirurgen Arthur Sidney Bankart.
Weil der - im Verhältnis zur kleinen Schulterpfanne relativ große Oberarmkopf - im Moment der Ausrenkung tangential an der Schulterpfannen vorbeischlägt, nimmt er auf diesem Weg die Knorpellippe oder knöcheren Schulterpfannen mit. So entstehen diese Schäden.

2. Typen:
Weil die meisten Schultern nach vorne ausrenken, gibt es die vordere Bankart-Läsion recht oft - nach solchen Schulterausrenkungen ( sog. Schulterluxationen ).
Schultern, welche nach hinten auskugeln, weisen entsprechend eine hintere Bankart Läsion auf. Die hintere Bankart Läsion - also den Abriss der Knorpellippe ( Labrum ) hinten unten an der Schulterpfanne - nennt man auch reverse Bankart-Läsion.

3. Begleitverletzungen:
Eine sehr häufiger Begleitschaden ist die sog. Hill-Sachs-Delle. Darunter versteht man bei der vorderen Bankart-Läsion eine Kerbe hinten außen am Oberarmkopf. Sie kann unterschiedlich tief sein. Kugelt der Oberarmkopf nach hinten aus, liegt die Hill-Sach-Delle vorne innen ( sog. reverse Hill-Sachs-Delle )

Begleitet wird eine Bankartverletzung oft auch durch einen Kapseleinriss, und zwar bei der vorderen Bankartläsion von einem Kapseleinriss vorne unten an der Schulter. Bei der viel selteneren hinteren Ausrenkung ( posteriore Luxation ) liegt dieser Kapseleinriss natürlich hinten unten in der Schulter.

Video ( 1 Min. ): Beispiele von Bankart Läsionen der Schulter



5. Bedeutung:
Die Bedeutung dieser Verletzung liegt darin, dass sie oft eine chronische Schulterinstabilität - also wiederholte Ausrenkungen zur Folge hat.
Ein größerer Teil dieser Bankart-Läsionen führt zu einer solchen Instabilität und ein geringer Teil hat keine Instabilität zur Folge. In etwa gilt folgende Faustregel: Je jünger ein Betroffener ist und, wenn eine größere Bankart-Läsion vorliegt, wird operiert - und umgekehrt. Das sind Einzelfallentscheidungen, welche mit dem Arzt Ihres Vertrauens abzustimmen sind.

6. Diagnose:
Die klassische Methode, um eine Bankart-Läsion festzustellen, ist die Kernspintomographie. Dem geht gewissermaßen immer eine Befragung und klinische Untersuchung durch den Arzt voraus. Der klassisch Untersuchungstest zu Diagnose einer Bankart Läsion ist der Apprehension-Test.
Eine Computertomographie ( CT ) führt man vereinzelt durch, und zwar insbesondere dann, wenn man den Verdacht einer knöchernen Bankart Läsion hegt. Man will mit einem CT dann klären, ob

7. Therapie:
Normale Bankart Läsionen, welche nur die Knorpellippe betreffen, werden meistens arthroskopisch ( also durch´s Schlüsselloch ) genäht. Knöcherne Bankart Läsion werden meistens offen verschraubt.


Luxation, Ausrenkung, Schulter

Klassisches Szenario für die Entstehung einer Bankart-Läsion. Es renkt die Schulter nach vorne unten aus. Dabei reißt der auskugelnde Oberarmkopf die Knorpellippe vorne unten an der Schulter ab.



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Wissenschaftliche Literatur:
1. Bankart ASB, Recurrent or habitual dislocation of the shoulder joint, Br Med J, 2:1132-1133, 1923
2. Perthes G, Über Operationen bei habitueller Schulterluxation, Dt. Zeitschr. f Chirurgie, 85:199-227, 1906
3. Shea KP, Arthroscopic bankart repair, Clin Sports Med, 15(4):737-751, 1996
4. Longo UG, et al, Humeral avulsion of the glenohumeral ligmanents: a systematic review, Arthroscopy, 96(7):549-555, 2016 doi: 10.1016/j.arthro.2016.03.009
5. Bushnell BD, et al, Bony instability of the shoulder, Arthroscopy, 24(9):1061-1073, 2008, doi: 10.1016/j.arthro.2008.05.015.


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